Frankfurt, 15. Februar 2005. Der Schloss Wachenheim Konzern, weltweit führender Sekt- und Schaumweinhersteller mit einer Jahresproduktion von mehr als 200 Mio. Flaschen, hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2004/05 (1.7. bis 31.12.2004) die Rentabilität weiter gesteigert. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 20,2 Prozent auf 15,0 Mio. Euro (Vorjahresperiode: 12,5 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss legte um 32,2 Prozent auf 8,7 (6,6) Mio. Euro zu. Der Umsatz sank, wie erwartet, um 11,0 Prozent auf 196,8 (221,2) Mio. Euro. „Der Verzicht auf das unrentable Wodka-Geschäft in Polen und eine Sortimentsbereinigung in Deutschland haben unsere Erlöse zwar verringert, das Ergebnis unter dem Strich hat sich trotz dieser Maßnahmen jedoch deutlich verbessert“, sagte Vorstandsvorsitzender Nick Reh am Dienstag vor Journalisten in Frankfurt. Die Strategie, unrentable Geschäftsfelder und Produktlinien aufzugeben, sei voll aufgegangen. „Moderne Produkte mit gutem Ertragspotenzial und die Expansion außerhalb Deutschlands sichern unsere Zukunft“, betonte Reh.
Gewinnsprung für das Gesamtjahr erwartet Für das gesamte Geschäftsjahr 2004/2005 (30.6.) erwartet der Vorstand einen Umsatz von 340 Mio. Euro und einen Konzernjahresüberschuss von rund 10 Mio. Euro. Dies wäre ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 70 Prozent. Im Geschäftsjahr 2003/04 hatte der Konzern einen Jahresüberschuss von 5,8 Mio. Euro erwirtschaftet, fast drei Mal soviel wie im Jahr davor (1,8 Mio. Euro). Allerdings wurden mit Beginn des alten Geschäftsjahrs 2003/04 die Marken des Konzerns erstmals nicht mehr abgeschrieben. Der Umsatz lag 2003/04 bei 370,1 Mio. Euro (nach 403,8 Mio. Euro im Jahr davor). Das Betriebsergebnis (EBIT) konnte auf 14,3 Mio. Euro (nach 9,7 Mio. Euro im Vorjahr) gesteigert werden.
Großes Wachstumspotenzial im Ausland Der Wachenheim-Konzern erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 46,5 Prozent des Umsatzes in Deutschland und 53,5 Prozent in den Auslandsmärkten. Durch den Wegfall des Wodka-Geschäfts in Polen und Wechselkursverluste in Osteuropa reduzieren sich die Auslandserlöse vorübergehend und sollen im laufenden Geschäftsjahr 50 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. „Abgesehen von diesem Sondereffekt bietet das Ausland für unseren Konzern ein hervorragendes Wachstumspotenzial“, betonte Reh. „Mittel- und langfristig werden wir den Umsatz in den Auslandsmärkten weiter steigern.“
Zum 31.12.2004 beschäftigte der Konzern 887 Mitarbeiter (Vorjahr 906). Weit mehr als die Hälfte davon ist im Ausland tätig, nämlich 549 (Vorjahr 567).
Hervorragende Entwicklung des Aktienkurses Der Kurs der seit 1948 an der Börse gehandelten Wachenheim-Aktie hat sich in den vergangenen 18 Monaten hervorragend entwickelt. Im zurückliegenden Geschäftsjahr, also zwischen 30. Juni 2003 und 30. Juni 2004, stieg der Börsenkurs um fast 50 Prozent von 4,99 Euro auf 7,45 Euro. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahrs konnte das Papier weiter deutlich zulegen und notierte am 14. Februar 2005 (Eröffnungskurs) bei 11,69 Euro.
IPO von Ambra schafft Spielraum für weitere Expansion Das größte Projekt des laufenden Geschäftsjahrs wird der für Mai geplante Gang der polnischen Tochtergesellschaft Ambra S.A. an die Warschauer Börse sein. „Wir erwarten einen Emissionserlös von 40 bis 50 Mio. Euro, die wir je etwa zur Hälfte für die weitere Erschließung der osteuropäischen Märkte und zur Kredittilgung verwenden werden“, sagte Nick Reh.
Der Wachenheim-Konzern hat in den vergangenen zehn Jahren in einigen osteuropäischen Ländern eine starke bis führende Marktstellung erobert. Produktionsstätten entstanden in Polen (Ambra), in Tschechien und der Slowakei (Soare Sekt) sowie in Rumänien (Karom Drinks). Die hier produzierte Produktpalette (Sekt, Wein, Wermut, alkoholfreie Getränke) wird in die meisten Länder Osteuropas exportiert. „Diese Erfolgsgeschichte möchten wir gerne fortschreiben“, kündigte der Vorstandschef an. „Wir denken über weitere Firmen- und Beteiligungskäufe in Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Russland nach.“ Die großen Chancen, aber auch die Risiken dieser Expansion wolle man mit weiteren Investoren teilen. Hierzu sei der geplante Börsengang der geeignetste Weg. Die Kapitalmarkt- und Wechselkursverhältnisse in Polen seien derzeit sehr gut, betonte Reh. „Mit dem geplanten IPO von Ambra können wir gleichzeitig das Konzerneigenkapital verdoppeln und Bankverbindlichkeiten zurückführen.“
Ambra wurde 1992 gegründet und 1998 mehrheitlich von Schloss Wachenheim übernommen. Mitte 2004 stockte der Konzern seine Anteile an Ambra von knapp 89 Prozent auf 100 Prozent auf. Unter dem Dach der Ambra ist mittlerweile das gesamte Osteuropa-Geschäft des Wachenheim-Konzerns zusammengefasst. Der Teilkonzern plant im laufenden Geschäftsjahr einen Jahresumsatz von rund 80 Mio. Euro und ein Segmentergebnis von 3,0 Mio. Euro.
Ambra ist in Polen Marktführer bei Sekt und Wein In Polen mit seinen 38,6 Mio. Einwohnern deckt der Wachenheim-Konzern bereits heute rund 50 Prozent des Schaumweinmarkts und 25 Prozent des gesamten Weinmarkts (Wein, Schaumwein, Wermut) ab. Ambra vertreibt die drei führenden polnischen Sektmarken Dorato, Cin&Cin Spumante und Michelangelo, den beliebtesten Wermut Cin&Cin, den meistverkauften Wein Fresco und das führende Kinderpartygetränk Piccolo.
Position im stagnierenden deutschen Markt behauptet Im Inland hat sich die Sektkellerei Schloss Wachenheim bei anhaltender Konsumflaute gut behauptet. Obwohl die Deutschen weiterhin „Weltmeister“ im Sekttrinken sind, ist der Konsum in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Der Pro-Kopf-Verbrauch sank von mehr als fünf Litern im Jahr 1994 auf unter 3,8 Liter in den Jahren 2003 und 2004. Das sind die niedrigsten Werte seit 1978. Dieser Konsumrückgang ist ein Grund dafür, dass der Sektabsatz der Schloss Wachenheim AG im Geschäftsjahr 2003/04 auf 65,7 Mio. Flaschen (0,75 Liter) von 71,2 Mio. Flaschen im Jahr zuvor sank. Auch Preiserhöhungen und die deutliche Straffung des Sortiments trugen zur Senkung der Absatzmenge bei. „Sekt ist ein hochwertiges Getränk, das nicht mehr nur zu Niedrigstpreisen wie auf der Resterampe verramscht werden sollte“, stellte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Uwe Moll, zuständig für Marketing und Vertrieb, klar. Man werde auch künftig nicht der Versuchung unterliegen, „Mengenwachstum durch aggressive Preise zu generieren“.
Der Marktanteil der Sektkellerei Schloss Wachenheim in Deutschland ist mit 21,1 Prozent seit Jahren annähernd stabil. Das Unternehmen steht hinter Rotkäppchen-Mumm und Henkell & Söhnlein (Oetker-Gruppe) an dritter Position. Die bekanntesten Marken aus dem Hause Wachenheim sind Faber (19 Mio. verkaufte Flaschen im Jahr), Belmont, Feist Riesling, Schloss Wachenheim und Nymphenburg.
Marktführer beim Modegetränk Prosecco Beim italienischen Modegetränk Prosecco, den Sekt Wachenheim maßgeblich auf dem deutschen Markt etabliert hat, konnte die Marktführerschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter ausgebaut werden. Zwar mussten steigende Einkaufspreise an die Kunden weitergegeben werden, was zur Überschreitung psychologisch wichtiger Preisschwellen führte. „Unsere Marken ‚Linea Vini’ und ‚Azzurro’ sind aber führend im Preisbereich über drei Euro und haben die Wettbewerber auf die weiteren Plätze verwiesen“, betonte Moll.
Fit und schlank ohne Alkohol: Light live setzt Trends Als die erfolgreichsten Produkte des vergangenen Jahres bezeichnete Moll die entalkoholisierten Weine und Sekte der Marke „Light live“. „Damit haben wir einen Nerv der Verbraucher getroffen. In Zeiten von gesunder Ernährung, Kalorienbewusstsein und Fitness kommen unsere alkoholfreien Party-Alternativen sehr gut an“, sagte er. Allein in Deutschland würden mittlerweile 2,5 Mio. Flaschen (0,75 Liter) des Trendprodukts verkauft. Er rechne mit einer weiter steigenden Nachfrage in Deutschland, aber auch in anderen westlichen Ländern wie Großbritannien, den USA und den skandinavischen Staaten.
Robby Bubble ohne “Bubbles” Mit 6,6 Mio. Flaschen ebenso erfolgreich war das Kinderpartygetränk Robby Bubble. Das innovative Produkt war wegen der Irritationen um das Pflichtpfand zwischen Januar und Oktober 2003 nicht im Handel und wurde schließlich ohne Kohlensäure wieder in den Verkauf gebracht, um die „unsinnige Pfandregelung aus dem Hause Trittin“ (Moll) zu vermeiden. „Auch mit der neuesten, demnächst gültigen Pfandregelung werden wir Robby Bubble zukünftig weiter pfandfrei anbieten können“, sagte Vertriebsvorstand Moll.
Starke Marktmacht im Mutterland des Schaumweins In Frankreich, dem Mutterland des Schaumweins, hat Sekt Wachenheim seine Marktstellung seit dem Erwerb der Marke „Charles Volner“ von der Bacardi-Martini-Gruppe im Oktober 2003 deutlich ausgebaut. „Unser Marktanteil bei Sekt und Schaumwein (ohne Champagner) beträgt fast 50 Prozent“, führte Nick Reh aus. „Mit dieser strategischen Erfolgsposition können wir unsere Kosten- und Marktführerschaft in Europa weiter festigen.“